Regiosaatgut für Rheinland Pfalz und das Saarland

Rheinland Pfalz und das Saarland sind durch eine unterschiedliche Ausstattung hinsichtlich ihrer Naturräume und Landschaftstypen, ihrer Geologie und ihres Klimas gekennzeichnet. Gehölz- und grünlandgeprägte Kulturlandschaften wie Vulkan- und Kalkeifel, der Pfälzer Wald und der Hunsrück als waldreiche Waldlandschaften prägen ebenso wie Moseltal und Mittleres Rheintal als typische Kulturlandschaften mit Weinbau das Landschaftsbild.

Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Artenvielfalt der Pflanzenwelt wieder. Während an Rhein und Mosel und seinen größeren Zuflüssen auf teils steilen und flachgründigen Hängen Mager- und Halbtrockenrasen sowie wärmeliebende Säumen vorherrschen, sind in den höheren Lagen von Eifel, und Hunsrück artenreiche und größtenteils extensiv beweidete Mager- und Borstgrasrasen mit größerer Flächenausdehnung vorhanden. Auch Wildpflanzen haben sich durch genetische Anpassungen, also der Entwicklung von Regiotypen, an diese regionaltypischen Bedingungen angepasst.

Regiosaatgut erhält die regionale Vielfalt der Pflanzenwelt

Aus der Heterogenität der Landschaft, Klima und Boden resultieren zwei ganz unterschiedliche Ursprungsregionen in Rheinland Pfalz und dem Saarland (Karte rechts). Mit dem Ziel diese natürliche Vielfalt zu erhalten und zu schützen, empfiehlt das BNatschG bei Begrünungsmaßnahmen in der freien Landschaft die Verwendung von gebietsheimischem Wildpflanzensaatgut, auch Regiosaatgut oder autochtones Saatgut genannt. Als Leitfaden zur Umsetzung dieser Vorgaben wurde von Behördenvertretern und Fachleuten im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes 2010 ein Regiosaatgut-Konzept erarbeitet. In (weitgehender) Übereinstimmung mit den bekannten Naturraumregionen wurden nach naturschutzfachlichen Kriterien 22 verbindliche Ursprungsregionen* für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland festgelegt.

 Für jedes Ursprungsgebiet wurde eine Liste von Arten zusammen gestellt, die ausschließlich in der jeweiligen Region weit verbreitete Arten enthält (Positivliste). Seltene Pflanzen, die nur an Sonderstandorten vorkommen sowie Arten die im Ursprungsgebiet nicht flächendeckend verbreitet sind, wurden daher gezielt vom Regiosaatgut ausgenommen. Deren Einsatz kann nur projektorientiert i.d.R. auf Naturraumebene und unter enger fachlicher Begleitung in Abstimmung mit den Fachbehörden erfolgen, ansonsten besteht die Gefahr der Florenverfälschung.

Sammelstrategie

Um eine ausreichende genetische Bandbreite der Wildpflanzen aus der Ursprungsregion zu erhalten, werden pro Ursprungsregion und Art mindestens 5 Flächen möglichst in verschiedenen Naturräumen (= Herkünfte) besammelt. Die Vermehrung des gewonnenen Saatguts findet in den Ursprungsregionen (bzw. zugehörigen Produktionsräumen) statt. Die nachhaltigen Sammelstrategien und Anbauregeln garantieren ein nach RegioZert® geprüftes Saatgut.

Regiosaatgut für Rheinland-Pfalz und das Saarland verfügbar

Für die Rheinland-Pfalz und das Saarland betreffenden Ursprungsgebiete Rheinisches Bergland (UG7), Oberrheingraben mit Saarpfälzer Bergland (UG9) und Westfälisches Tiefland mit Unterem Weserbergland (UG2) sind artenreiche standortangepasste Regiosaatgutmischungen für verschiedene Anwendungszwecke verfügbar. Es ist kein Ersatz aus benachbarten Ursprungsgebieten notwendig.


  Erfahren Sie mehr auf den folgenden Seiten über die Herstellung von Regiosaatgut!


* Auf den Webseiten der Leibniz Universität Hannover finden Sie einen Kartendienst, mit dessen Hilfe Sie feststellen können, in welcher Herkunftsregion Ihre geplante Begrünungsfläche liegt. Diesen Kartendienst erreichen Sie über den folgenden Link: https://regionalisierte-pflanzenproduktion.de/maps/